Dienstag, 25. Dezember 2007

Weihnachten Weihnachten


westliches (blau) und östliches (rot) Anstehen


verpackte Massagesesselfernbedienung unter verpackter Lehne


weihnachtliches Abgehänge

Dieses Jahr ein bisschen seltsam, von wegen Stimmung und so... entweder es ist furchtbar warm oder es regnet und die Bule-Community ist ausgeflogen. Aber der einzige christliche Indonesier, den ich kenne, veranstaltet gleich ein unchristlich großes Fressen. Vielleicht wird es dann ja was mit Weihnachten.
Mit ihm (Romi) war ich dann gestern auch in der Kirche, die ihre zahlreich erschienenen wartenden Gläubigen mit einer sehr kitschigen Syntieversion von "Kommt lasset uns anbeten" entertainte bis die Messe anfing. 1 1/2 Stunden, die sich nicht wesentlich, aber in einigen Punkten doch von ihrem deutschen Pendant unterschieden - vor allem blinken meines Wissens die Krippen in deutschen Kirchen etwas weniger.
Jene Puppenkrippe bildete auch den Schauplatz des dramaturgischen -ja Kardinal Matzinger, ich weiß, nicht des liturgische- Höhepunkts der Feier: der unter sich dämmendem Licht vollzogenen Bettung der Jesuskindpuppe in seine Puppenhausschlafstatt. Als das Kind also finally unter den Augen seiner Mutter, seines Ziehvaters und einiger Tiere in seinem Futternapf lag, begann der auf der Krippe angebrachte Stern in bunten Farben wild zu blinken und der Chor irgendeinen schmetternden Weihnachtshit anzustimmen. Jener Chor wiederum trug kollektiv ebenfalls blinkenden Weinhnachtsmannmützen. Ähnlich passend wirkte auf mich der Spiritual "Jingle Bells", der mit seinen wenig nachdenklich zu stimmen vermögenden Zeilen über den Spaßfaktor einer Fahrt in einem Ein-PS-Cabrioschlitten nach der Kommunion zum besinnlichen persönlichen Gebet gebracht wurde, aufgrund der frenetischen Performance der singenden Weihnachtsmänner dennoch einen kleinen Zwischenapplaus zu ernten vermochte. Applaus gab es auch nach der Messe als allen Mitwirkenden einzeln gedankt wurde.
Eine gerührte Menge verließ schließlich diese indonesische Weihnachtsmesse und verursachte ein Chaos von hunderten eilig ausfahrender, wild drängelnder Motorräder und Autos, die von einer beachtlichen Menge goldener-Papptrompeten verkaufenden Kleinhändler umworben wurden. Bleibt zu sagen, dass bei der Kommunion jedenfalls nicht gedrängelt wurde, keine Handies losgingen, etwa zehnmal so viele Kommunionhelfer wie in Deutschland üblich außerdem für ein schnelles Abwickeln des liturgischen Höhepunkts (stimmt das jetzt Matzinger?) sorgten und der Chor toll gesungen hat. Die Gesangsleistung der Gemeinde war ebenfalls absolut beeindruckend und punktuell sogar Gänsehaut-tauglich. Indonesier können einfach gut singen...und tun das ja auch immer und überall. Auch der Sound, der wie schon mal erwähnt auf den meisten Großveranstaltungen gräuslich ist, war tiptop. Das fiel mir auch auf weil der Sound, der bei meiner letzten Weihnachtsmesse durch die 5 x 70 cm Speaker in ostwestfälische Hallen drang, so furchtbar war, dass ich seinerzeit während der ganzen 1 1/2 Stunden tatsächlich kein einziges Wort verstanden hatte.

Jaja der Herr Oxaldo zerbricht sich also in der Kirche nur den Kopf über Sound und Blinklichter... keine Ahnung, auf jeden Fall schlossen wir diesen Heiligen Abend mit einer Diskussion über Islam und Christentum in einer kleinen multireligiösen Runde bei ein paar unheiligen Bintang und Chips.

Heute, am ersten Weihnachtstag, gönnte ich mir eine Viertelstunde auf einem Miet-Massagesessel in der hiesigen Billigmall Saphir mit meiner Freundin und schoss nebenbei noch ein Beweisfoto für die Verpackungswut der Indonesier.

Ich wünsche euch allen erfreuliche Feiertage und ein glänzendes neues Jahr!


Sonntag, 23. Dezember 2007

Gestern in der Mall...




Für alle die auf die Schnelle noch ein Weihnachtsgeschenk suchen gibts in der führenden Buchhandelskette Indonesiens nun den zweiten Teil des deutschen Bestsellers ... eieieieiei ...

Auch sehr beliebt ist das Regal mit Büchern des Erfolgsliteraten
Ahmadinedschad zu der Frage, was man eigentlich vom Holocoust halten soll.

Montag, 17. Dezember 2007

Word up!




Da ich mir kürzlich für eine Million den alten Laptop eines Kumpels gekauft habe, habe ich jetzt das Privileg wieder Äs, Ös, Üs und ßs schreiben zu können, an das ich mich ebenso wieder gewöhnen muss, wie den Aufwand ein @ mit einem alt gr+q anstatt eines komfortablen shift + 2 einzutippen. Ist das eigentlich ein Hinweis darauf, dass die Amerikaner damals die Zeichen der aufkommenden Internetära früher erkannt haben? Wer weiß und Waine interessiert´s?

Ein weiteres Privileg ist jedenfalls, dass man mit einem Laptop in jedem selbsternannten Szene-Café Jogjas kostenlosen Internet-akses via W-lan hat, was ich zwar ein bisschen als Ungerechtigkeit empfinde- die sich tragbare Computer leisten könnende Oberschicht surft kostenlos und hochgeschwind im www während der kleine Mann in auf 2 Grad Celsius heruntergekühlten Internetcafés zehn Minuten auf das Öffnen der friendster Seite wartet, nur um seinem Kabinennachbarn elektronisch mitzuteilen, dass er ihn total gern hat und man auf jeden Fall mal wieder etwas zusammen unternehmen sollte und weitere 50 Minuten ein Bild von der letzten Unternehmung hochläd, um dann erschöpft am Tresen 3000 Rupiah auf dem Tisch zu knallen und dem entnervten und ebenfalls zahlenden Kabinennachbarn ein müdes Siaaang hinnuschelt - aber ja letztlendlich trotzdem nutze.

Naja, diese Web 2.0 -Kritik von mir ist natürlich lachhaft, wo ich doch ein aktiver Nutzer jenes Mediums bin und schon bald eine Anti-RL (Real Life) - Kampagne mit dem Titel „Komm von der Straße, echte Freundschaft gibt es nur im Web 2.0“ zu launchen plane.

Hmm und jetzt sitze ich jedenfalls livestylo-maeßig und mich selbst dafür verachtend in einem Café vor meinem Latop, trinke einen Americano und spiele den fortschrittlichen Hobby-Kollumnisten, der mit sich selbst über Internetlangweiligkeiten debattiert, gleich werde ich mir dann wohl die dritte Staffel „Sex in the City“ anschauen müssen, dann meinen personal Fitnesstrainer konsultieren, kurz kotzen und anschließend bei Kerzenlicht und Coldplay ein bisschen melancholisch werden, weil ich so tolle Menschen kenne, die alle superlieb und superwichtig sind und mich auch lieb haben, obwohl ich so ein toootaler Chaot bin… huää ich drifte ab.

Und in diesem Café sitzen außer mir denn auch noch mehr Laptopbesitzer, die aber zu einem nicht unbeträchtlichen Teil mehr Mumm als ich haben und sich das 3000 Rupiah teure Minerawasser kaufen, daran stundenlang und in wohldosierten Schlücken nippen, um bei dem Versuch, jede Seite des www´s wenigstens einmal gesehen zu haben, bits und bytes von Antenne zu Antenne durch das Parsleys-Café zu schießen. Währenddessen stelle ich mir einen Asiaburger, den erwähnten Americano und das 3000er Wasser rein, aus schlechtem Gewissen, es könne der Eindruck entstehen, ich sei nur wegen des kostenlosen Internets hier, was natürlich stimmt. Die Wassertrinkerfraktion scheint mit diesem Eindruck kein Problem zu haben, surft, surft und surft.

Doch dann kommt die Quittung: In unabsehbaren Abständen bricht nämlich die Lan-Verbindung zusammen und nach einigen Minuten sind alle Laptops zugeklappt und die Gesichter im Parsleys lang. Dann werden die Klappcomputer eingesteckt, Wasser wird in zunehmender Geschwindigkeit konsumiert und schließlich werden Tische frei. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist… Das Parsleys-Management ist schlau und extrem erfolgreich, Wassertrinkende Internetschmarotzer werden auf diese Weise freundlich (?) aber bestimmt herausbefördert.

Doch das Management mag schlau sein, ich bin gerissen, öffnete Word, schrob diese Zeilen und siehe da, da ist sie wieder, die beliebte Internetverbindung des Parsleys, ready for upload, ready um auch mein neues Ziel, eine Weltreise durch das www, wieder ein Stück weiter zu komplettieren, nachdem mein letzter Wunsch den indischen Ozean mit Jojo und Fabbe in einem Katamaschwan zu überqueren schon in Erfüllung gegangen ist ... Ahoi!

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Binsenweisheiten Teil 2

Da der letzte Post mit den Binsenweisheiten ein ziemlicher Erfolg war (7 Kommentare), ueberausfuehrlich geschilderte Trivialitaeten aus meinem Alltag (Expresseinkauf) weniger durchschlagen und lediglich einen einsamen Trommler dazu animiert haben, sich ueber das Leben auszukotzen, hab ich mich entschlossen, einen zweiten Teil zu posten. Ihr seht, ich bin nur eine Nutte, die sich fuer eure Kommentare verkauft.

Zunaechst drei Dinge aus meinem Bueroalltag: Mein Kollege Budi ist ein lustiger Vogel, unter der Glasplatte seines Schreibtischs liegen mehrere mehr oder weniger gelungene Fotomontagen, die ihn als amerikanischen Soldat mit schweren Waffen in der Hand vor amerikanischen Flaggen und schwerem Kriegsgeraet, Panzern und so, zeigen. Auf einem Bild hat er Kinderfotos von sich und seiner Frau vor einem gigantischen Helikopter arrangiert.

Ich habe festgestellt, dass Indonesier am Telefon ganz selten eine Verabschiedungsfloskel von sich geben. Wenn man neben einem Telefonierenden sitzt, hat man nicht selten das Gefuehl, dass ein Telefonat einfach wilkuerlich irgendwann beendet wird, aber ohne Zorn, aufklatschen des Hoerers oder so- einfach mittendrin-Plock aufgelegt-rein intuitiv.


Hin und wieder verschlaegt mich meine Arbeit auf Meetings, wo sich in teuren Hotels NGO’s gegenseitig ihre Projekte vorstellen, lecker essen usw. oder irgendwelche Lokalpolitiker sprechen. Ich hatte ja schon einmal erwaehnt, dass bei diesen Treffen gerne oeffentlich telefoniert wird. Erheiternd waere es vielleicht auch zu erwaehnen, dass ein Teil des Publikums gerne mal ein Nickerchen oder sich ohne die die Stimme zu senken mit seinen Nachbarn unterhaelt. Heute wollte ich aber eigentlich nur erzaehlen, dass ich schon mehrmals mitbekommen habe, dass zwischen den Saetzen darauf verwiesen wird, wer am best-aussehendsten unter den Anwesenden ist-etwa so: “Wie der junge Mann, der in dieser Runde am bestaussehndsten ist, gerade erzaehlt hat, ..blablabla..”. Ich habe diesen Titel uebrigens leider noch nicht einstecken koennen.
Ueberhaupt finde ich es interessant, wie staendig auf das Aeussere eines Menschen Bezug genommen wird. Nicht selten (auch als Frau) hoert man ganz unverholen und teilweise durchaus freundlich gemeint, dass man fett ist und ich werde von fremden Leuten staendig mit ”Botak” also ”Glatzkopf” angeredet. Die Sache mit dem Dicksein bei Maedels hat hier schon zu Traenen gefuehrt und eine Bekannte von mir, die keinesfalls dick, aber nicht total spindelduerr ist, wird von allen ihren Freundinnen nur ”Kentang”, also ”Kartoffel” genannt, was sie nicht im Geringsten zu stoeren scheint.

Indonesier lassen ueberall die Schutzfolie dran. Handies, Autositze, Sonnenblenden, Matratzen, Knaeufe (was issen der Plural von Knauf??) an Schraenkchen, Schreibtischstuehle, Boxen, undundund… ueberall behaelt man das schuetzende Plastik vom Werk, dass das Objekt vor Kratzern und anderen zerstoererischen Krallen der Natur bewahrt. Monate- vielleicht Jahrelang benutzt man also ein Handy, auf dessen Display ein abblaetternder, Blasen werfender und matter Plastikfilm klebt, sich an den Seiten loest und in einem Menschen wie mir nur das unstillbare Verlangen des ABKNIBBELNS und Abreissens hervorquillen laesst. Aber Schutz geht vor.
Einmal habe ich auch an der Ampel neben mir ein Auto bemerkt, das noch einen Aufkleber mit irgendeiner Seriennummer und Destination Jakarta aus dem Jahre 2002 auf der Scheibe kleben hatte.
An einer Ampel wartend habe ich einst auch eine andere verwirrende Beobachtung gemacht. Da stand naemlich ein Tankwagen (Benzin) und schwubdiewubb kommen zwei Jungs von der Strassenseite mit einem Eimer und fuellen sich in aller Seelenruhe gut fuenf Liter der im Preis momentan rapide steigenden Fluessigkeit ab. Der Fahrer schaut sich das Spektakel regungslos im Rueckspiegel an und laesst die Jungs machen.


In dem islamisch gepraegten Land wird man nicht selten gefragt, ob man schonmal Schwein gegessen haette. Wenn man das bejaht, ist die naechste Frage fuer gewoehnlich, ob man auch Hund essen wuerde, das gehoert irgendwie untrennbar zusammen.

Ein seltsamer Trend herrscht hier unter jungen Frauen- riesengrosse Portemonnaieses (und um Gottes Wilen was ist den der Plural von Portemonnaie???). Da auch hier enge Hosen getragen werden, schauen diese etwa 30x10 cm messenden Geldboersen meistens zu ca. 80% aus der Hinterntasche und rufen selbst einem ehrlichen Menschen wie mir ein ”Klau mich” regelrecht entgegen. Manchmal moechte man an die Damen herantreten und sie davor warnen, dass Ihre Brieftasche jeden Moment auf den Boden fallen wird, aber nachdem ich so viele Maedels mit diesen ueberdimensionalen Patten gesehen habe, hat sich die Vermutung zu einem Verdacht erhaertet, dass es sich um einem handfesten Style handelt. Wenn man Tipps zur Beseitigung von durch Styles hervorgerufenen Unbequemlichkeiten gibt, braucht man fuer den Spott nicht zu sorgen. Es wuerde wahrscheinlich klingen wie ”Schneid Dir mal die Haare”, ”zieh Dir mal die Hose hoch” oder ”Bind Dir mal die Schuhe zu”.
Vielleicht ist diese Fahrlaessigkeit im Schutz der eigenen Wertsachen eine Trotzreaktion auf die hiesige Travellercommunity, die weder in einer Bar oder an einem weitlaeufigen Strand auf ihre Jack Wolfskin- Unterhoseneinsteck Geldverstecke verzichtet. In selbigen befinden sich neben etwas Bargeld einige Travellercheques und der Reisepass und aus Sicherheit werden sie wahrscheinlich selbst (oder gerade!) beim Sex nicht abgelegt. Kauft man sich nun bespielsweise ein Nasi Goreng, dreht man sich einfach um, oeffnet seinen Jack Wolfskin Ueberlebensguertel, dann die Knoepfe der Jack Wolfskin Kargohose, die neben einem Taschenmesser, einem Moskitonetz, einem Notzelt, einer Kochausruestung, einem Paeckchen Instantrotwein, einem Kompas, einer Flasche Wasser und etwas Instantnahrung noch etwa 300 weiteren fuer das alltaegliche Leben in Indonesien unverzichtbaren Gegenstaenden durch formangepasste Taschen Platz bieten, greift sich noch unter die schweissaktive Jack Wolfskin Unterhose und entnimmt dem Jack Wolfskin-unter-Unterhosen super Security Geldkontainer die Viertausend Rupiah, um sie dem mittlerweile eingeschlafenem Garkuechenbesitzer mit einem freundlichen Terima kasih zu ueberreichen, aber nicht ohne in einem etwas ermahnenderen Ton noch darauf zu verweisen, dass seine Preise 500 Rupiah ueber den im Lonely Planet angegebenen liegen, man diesen kleinen Betrug aber aus Respekt vor dem javanischen Harmoniebeduerfnis, von dem man ebenfalls im Lonely Planet gelesen hat, aber nicht weiter problematisieren will. Und ausserdem ist man ja im Urlaub.
Ok so weit fuer heute,
Keep it real, Bob

Donnerstag, 29. November 2007

Expresseinkauf

Gestern musste ich lachen! Ich war im groessten Joga’schen Supermarkt Carrefour eingekehrt, um kleine Computerboxen zu kaufen. Nichts Teures, nur einigermassen taugliche Lautsprecher, um ein bisschen Musik hoeren oder mal einen Film in einigermassen akzeptabler Soundqualitaet geniessen zu koennen. Fuer diesen Einkauf hatte ich so 15 bis 20 Minuten eingeplant. Rein-Kaufen-Raus.

Nach ca. zwei Minuten Aufenthalt in der Filliale der franzoesischen Supermarktkette hatte ich gefunden, was ich suchte und stand nun vor zwei Modellen von Aktivboxen, die mit einem Preis von ca. 6 Euro genau mein eingeplantes Budget trafen. Ich schaute mich um und fand rasch eine Angestellte, die ich fragte, ob ich kurz Probehoeren duerfe, was mit einem ratlosen Blick quittiert wurde und erst nach Ruecksprache mit ihrem Chef entschieden werden konnte, der sich offenbar in irgendeinem Hinterraum aufhielt. Ich frage mich manchmal, ob Angestellte in Indonesien tatsaechlich nicht die geringste Entscheidungskompetenz haben oder ob das selbst so gewaehlt ist.

Antesten konnte ich jene Geraete jedenfalls nicht. Aufgrund des moderaten Preises entschloss ich mich, ein Paar Boxen ungetestet zu kaufen und wandte mich deshalb wieder an die Angestellte. Da jedoch von beiden Modellen nur noch die Ausstellungsstuecke vorhanden waren, musste sie wieder ihren Vorgesetzten konsultieren, weil die Entscheidung, diese letzten Stuecke abzugeben, offenbar wieder ihre Kompetenzen ueberstieg.

Fehlanzeige, ich durfte sie nicht haben. In solchen Momenten muss ich mich immer zusammenreissen, nicht unfreundlich zu werden, deshalb wandte ich mich nur wortlos um und erkundete die naechste Abteilung. Neben LapTops und MP3 Playern stand eine Vitrine mit tragbaren, batteriebetriebenen Boxen,nicht ganz, was ich wollte, aber wie gesagt: ich hatte keine grossen Ansprueche. Ich schaute mir ein mit USB-Stromversorgung betriebenes Produkt an und fragte, ob ich es antesten duerfe. Eine Angestellte ging wieder los, um den unsichtbaren Vorgesetzten aufzusuchen, nach einigen Minuten kam ein Mann mit einem Schluessel und schloss den Schrank auf. Ich nahm die Boxen, schloss sie an einen LapTop an, wofuer ich noch einen weiteren Angestellten auf die Suche nach einem Audiokabel schicken musste. Keiner der Verkaeufer wusste, wie man die hochkomplexe Audio+USB Verkabelung durchfuehrte und so nahm ich dies selbstbewusst und mit dem kuehnen Gefuehl ein ganz schoener Tontechnikexperte zu sein in die Hand. Der Schluesselmann schloss die Vitrine ab und ging.

Die Boxen waren Mist, ich wollte ein anderes Paar, fragte die Angestellte, die den Mann rief, der die Vitrine aufschloss, abschloss und wieder ging und das ganze noch zwei Mal, aber die Boxen waren alle dermassen schlecht, verzerrten oder waren zu leise, dass ich nach einer dreiviertel Stunde alle Boxen getestet hatte und mit leeren Haenden Richtung Kasse ging. Immerhin hatte die Angestellte bis zum Schluss ein Laecheln auf dem Gesicht und es schien ihr ueberhaupt nichts auszumachen, dass ich am Ende meiner schier endlosen Testreihe gar nichts kaufte…

Ich kaufte mir noch ein Wassereis an der Kasse, Meine Begleitung entschied sich fuer einen Pappbecher Eis fand jedoch keinen dazugehoerigen Loeffel. An der Kasse erfuhren wir dann, dass man den Loeffel, der, wie sich nachher herausstellte einfach nur ein Holzstaebchen war, gegen Vorlage des Kassenbons beim Customer-Service-Point erhielt. Bevor wir dort ohne weitere Formalitaeten den versprochenen Loeffel erhielten, gab mir die Kassierin allerdings noch falsches Wechslegeld heraus. Nach einigem Vorrechnen meinerseits sah sie ein, dass sie falsch lag und gab mir meine Rupiah. Mit dem Wassereis in der Hand fuhr ich nach ueber einer Stunde Carrefouraufenthalt die Rolltreppe hoch Richtung Kino und schmunzelte vor mich hin...Deutschland - Servicewueste? ...Vielleicht quantitativ (Zahl der Angestellten etwa ein Zwanzigstel in einem vergleichbaren Supermarkt) ... Deutschland - buerokratisch? Vielleicht kann man sein Visum nicht mit ein paar Stueck Kuchen verlaengern, aber die Eisloeffel-Supply kommt ohne Service Point aus...

Montag, 26. November 2007

von Muell, Fuerzen, Exil und Bestechung




Meine Arbeit verschlaegt mich bisweilen an unkonventionelle Plaetze. Gerade heute habe ich die Muelldeponie Piyungan im Sueden Jogjas besucht, wo ein harmonisches Miteinander von Muellsammlern, Kuehen, Fliegen und weniger auffaellig aber sicher vorhandenen Ratten herrscht. Das ganze riecht unerwartet ertraeglich bis man sehr nah an neu ausgeschuettete und heiss umworbene Muellladungen gelangt, deren Gestank einem augenblicklich die Kehle zuschnuehrt. Ich habe einige Fotos geschossen und werde daraus eine hoffentlich ansprechende Broschuere basteln, ein Hauptbestandteil meiner Arbeit ist naemlich interessanterweise das Schreiben und Designen zweier Broschueren.
Eine andere spannende Geschichte aus meinem Leben trug sich letzte Woche im Kantor Imigrasi (Visabehoerde) zu, wo ich die komplette Belegschaft mit Brot und Kuchen der Jogjakartaschen Szene-Baeckerei Parsleys versorgen musste, um nicht augenblicklich ausgewiesen zu werden: Ich hatte versaeumt, mich bei der Polizei zu registrieren, einen Formfehler in meinem Visumsantragsformular verbrochen und war dummerweise einen Tag spaeter als zum vereinbarten Termin in jener Behoerde erschienen. All dies war fuer den zwischen den Saetzen ruelpsenden zustaendigen Beamten Grund genug, mich des Landes zu verweisen. Auch wenn der ein oder andere sich das vielleicht aufregend vorstellt (ich bekam eine SMS, deren Absender ich aus Respekt vor dessen Privatssphaere fuer mich behalte:
GRUSS VOM SCHREIBTISCH.MEIN JOB DUEMPELT SO VOR SICH HIN, ABER IRGENDWIE LIEGT VERAENDERUNG IN DER LUFT.VIELLEICHT AUCH WEIL ICH GERADE GEFURZT HAB.ICH WUERDE JEDENFALLS GERAD GERN DES LANDES VERWIESEN WERDEN....)
war ich schockiert und voller Sorge. Gluecklicherweise konnte mir mein Kumpel und Visa-Sponsor den Kopf aus der Schlinge ziehen und so kam es zu der Bestechung und meiner anschliessenden Visaverlaengerung. Da war ich erstmal ziemlich verwirrt (...und hab Mutter Oxaldo angerufen :]).

Ich bitte noch um Beachtung meiner link Liste. Ich habe schon vor laengerem den Link zu Trips Blog draufgepackt. Er ist nach Bangkok gezogen und schreibt interesante Alltagserlebnisse eines sich-in-der-Fremde-zurechtzufinden-Versuchenden.
Der zweite link ist von einem Kollegen, der sich auf seinem Blog selbst als abgefuckt beschreibt und dies in englischer Sprache dokumentiert.

Die Frage, ob je jemand aufgrund eines Furzes ins Exil geschickt wurde, bleibt heute aber ungeklaert und darf in diesem Onlineforum diskutiert werden.


Donnerstag, 8. November 2007

Wenn ich Motorrad fahre, werd ich zum Soziologen.

Ich hab mal einige von meinen zugegebenermassen verallgemeinernden und absolut subjektiven Beobachtungen, Erfahrungen, Thesen und Erkenntnissen der letzten Monate zusammengestellt.
Bule ist, um das nochmal zu erklaeren, die Bezeichnung fuer alle westlich aussehenden Menschen (Europa, Amerika, Australien...) und auch wenn ich dieses Konzept anfangs voellig bescheuert fand, weil es Menschen aus mindestens drei unterschiedlichen in einen Topf wirft, benutze ich den Begriff hier trotzdem, weil "der Indonesier" schliesslich auch Menschen unterschiedlichster ethnischer und sprachlicher Herkunft umschliesst.

- Wenn ich Motorad fahre werd ich zum Soziologen. Der Strassenverkehr stresst, weil die Leute in der anonymen Auto- und Motorradmasse zu egoistischen, ruecksichtslosen Arschloechern ohne jegliches Sozialgefuehl werden. Ganz kontraer zur sonst so omnipraesenten und bisweilen als von mir voellig uebertrieben empfundenen Hoeflichkeit.
- Fast immer fragen Indonesier erst alle im Raum sitzenden, ob sie schon gegessen haben oder sagen wenigstens ”Ich esse schon mal” bevor sie anfangen zu essen -nicht im Restaurant.
- In Deutschland und unter Deutschen ist es cool und zeugt von Haerte, Disziplin oder einfach nur Maennlichkeit wenn man unheimlich scharfes Essen aushalten kann. Jedoch fuehrt jedes Essen, das jenseits der eigentlichen Schmerzgrenze zu sich genommen wird, einige Stunden Verdauungsvorgang spaeter zu unglaublichen Schmerzen, was mich mittlerweile davon ueberzeugt hat auf solche letztendlich masochistischen Mahlzeiten zu verzichten.
- In Indonesien essen schon kleine Kinder so scharf, dass es den meisten gestandenen deutschen Maennern die Traenen in die Augen treiben wuerde.
- Indonesier haben keine Vorstellung, wie kalt es in Deutschland ist und empfinden schon als bitterkalt, was in Deutschland noch als ein warmer Fruehlingstag durchgehen wuerde.
- Ruelpsen ist in Indonesien wesentlich salonfaehiger als Naseputzen.
- Man sieht unglaublich oft Menschen bei der Arbeit chatten.
- Ein Handy wird nie auf lautlos gestellt und Anrufe sind grundsaetzlich anzunehmen, selbst wenn einen die Freundin, die Tochter oder ein Kollege waehrend eines Vortrags, den man haelt, anruft, einen voellig unserioesen Klingelton erschallen laesst und private Konversationen um irgendwelche Unwichtikeiten vom gesamten Publikum aufmerksam verfolgt werden.
- In Indonesien wird sich viel weniger aufgeregt. Selbst Dinge, die man als extrem unsinnig, unfair, unflexibel oder unfreundlich empfindet, werden von Indonesiern meistens lieber ausgehalten als angeprangert. Ein sich aufregender Bule in einem Internetcafe, in dem gerade der Strom ausgefallen ist und die Arbeit von Stunden zu nichte gemacht hat wirkt irritierend.
- Indonesier putzen staendig irgendetwas (auch ihre Kinder).
- Partys und Alkohol sind prinzipiell etwas Suenden-beladenes.
- Auf wirklich indonesischen Feiern (also nicht in suendhaften Clubs) ist Essen wesentlich wichtiger als Trinken.
- Die indonesische Fanta ist fuer einen Deutschen ungeniessbar suess.
- Viele Indonesier haetten gerne einen Bule zum Freund (hier rein platonisch gemeint). Der Anfreundungsprozess wird aber in 99% der Faelle so devot angegangen, dass man sich als Bule so unbehaglich fuehlt, dass eine Freundschaft in weite Ferne rueckt.
- Soweit ich weiss glauben alle Indonesier, die ich kenne, an Geister.
- Es wird als verwirrend empfunden, dass Bules vor kleinen Kaefern, Maeusen und Ratten, nicht aber vor Geistern Angst haben.
- Meine Orts- und Sprachkenntnissen korrelieren: Immer wenn ich das Gefuehl hab, mich auszukennen entdecke ich weitraeumige Regionen, die mir voellig unbekannt sind.

- Je heisser es wird, desto mehr Kleidung traegt der Indonesier.
- Manchmal hat man das Gefuehl, Indonesier haben einen Schalter am Gehirn, mit dem man es an- und ausschalten kann. Wenn das tatsaechlich der Fall sein sollte, dann ist dieser in der Gastronomie, vor allem beim Annehmen von Bestellungen, meistens ausgeschaltet.

- Es ist bestimmt geschaeftsschaedigend, zu viele Angestellte einzustellen. Die quatschen nur untereinander und arbeiten unmotiviert. Fast alle Supermaerkte, Geschaefte und Restaurants haben meiner Meinung nach zu viele Angestellte...also wenn ich der Betreiber waere. Fuer die Leute ist es wahrscheinlich besser, da es -wenn auch schlecht bezahlte- Jobs schafft.
- Indonesische Kellner sind meistens sehr unflexibel, was kleinste Spezialwuensche bei Essensbestellungen angeht. Ein Gericht ist ein Gericht und wird nur auf diese Weise serviert. siehe Schalter.


Schon wieder viel zu lang...Kommentare erwuenscht, schuess!

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Und derweil in Coloniaoctodat?...

...Da werden die letzten Schliffe an der neusten Ausgeburt der Octo's 4 getan. In regelmaessigen Abstaenden bekomme ich mp3's mit dem neusten Stand zugeschickt und kann zumindest schonmal so viel verraten: in Fahrstuehle und Kaufhaeuser werden wir es auch mit dieser Platte nicht schaffen. Zwei kleine Kostproben (listrik und cosmobob) hab ich mir erlaubt, auf unserer myspace-seite zu veroeffentlichen und werde sie natuerlich sofort wieder runternehmen, wenn es diesbezueglich Einwaende von meinen hoffentlich mitlesenden Bandkollegen gibt. Fuer alle anderen heisst das: schnell free-downloaden, wer weiss wie lange das noch geht hehe...

myspace

Die Fotos zeigen die Jungs plus Chefkoch und Hannes von Ampersand, die das Ding mitproduziert und aufgenommen (Chefkoch) bzw. gemastert (Hannes) haben.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Freitag, 26. Oktober 2007

Die Karawane hat Hunger, der Sultan haelt durch

Ja liebe Leute. Manchmal würd ich ja echt gerne wissen, wer den ganzen Driss ließt, den ich hier wieder und wieder auskotze.
Hat sich alles ganz gut entwockelt. Den Tippfehler lass ich mal stehen..Tageintagaus fahre ich nun zur Tourimeile Nr. 1 Jalan (Straße) Malioboro und arbeite von morgens acht bis abends um fünf. Momentan bastel ich an ner Broschüre, sprich bringe mir Correldraw bei und lese irgendwelche Jahresberichte von der Abteilung in der ich sitze, deren Aufgabe kurz umrissen etwa so zu beschreiben ist: seit 1998 der Diktator Suharto abgetreten wurde gibt es neue Gesetze, die zur Dezentralisierung Indonesiens beitragen sollen. Deshalb haben lokale Verwaltungen an Verantwortung gewonnen. Gleichzeitig ist in den letzten 15 Jahren Jogjas Bevölkerung ums 1 1/2 fache auf 1,5 Millionen Einwohner gewachsen und in die beiden Regionen nördlich und südlich der eigentlichen Stadt ausgewuchert. Naja jedenfalls verwaltet das Büro in dem ich sitze nun die Zusammenarbeit zwischen den Regionen über die sich das Stadtgebiet erstreckt.
Und da sitz ich mit einer Sekretärin, einem Officeboy, was sowas wie ein Mädchen für alles ist, dem Chef und einem irgendwie Semichef oder so, der für alles Technische zuständig ist.
Die sind alle ganz nett und alle Indonesier. Seit der Ramadan vorbei ist wird besonders viel Wert auf konstante Essenszufuhr gelegt und sich zwischendurch erkundigt, ob man schon gegessen hat, essen will und wann man die nächste Mahlzeit plant. Vorgestern waren wir bei nem Meet and Greet mit dem Sultan, der hier ne ziemlich große Nummer ist. Das sah ungefähr so aus, dass wir da Bürogruppendynamisch hingeschluffkert (der wohnt neben an) sind, um uns dann in eine Reihe von etwa 1000 Leuten zu stellen, die btw nach guter indonesischer Manier alle wie verrückt gedrängelt haben, und nach ca. einer Stunde dem Sultan, seiner Frau, seinem Onkel, seinem Schwippschwager und dessen besten Kumpel die Hand zu geben, "Mohon maaf lahir dan batin" - der Idul Fitri-Gruß mit dem man den Gegenüber für alles schlechte was man mal über ihn gesagt oder gedacht hat um Entschuldigung bittet - zu sagen und dann zum eigentlichen Clou der ganzen Veranstaltung zu kommen, nämlich einem Megabuffet für alle, die durch die Schlange am Sultan vorbei dorthin gelangt sind. Leider waren wir ziemlich spät und da das Gedrängel vor den Essenständen noch brutaler war als jenes zuvor, hab ich mir nur nen becher Wasser geschnappt und mich verdrücken wollen...aber denkste! Als einziger Bule bei solch einem Event öffentlichen Interesses wurde ich wieder von der lokalen Presse aufgesucht und musste in drei Diktiergeräte Antworten auf dämliche Fragen wie "Was für ein Gefühl war es, dem Sultan die Hand zu geben" (...als wäre ich dem Wahrhaftigen begegnet...) finden. Völlig überfordert log ich Dinge wie "Ich fühlte mich geehrt" und dachte doch eigentlich nur "Ein hungriges Gefühl war das, denn eigentlich wollte ich doch nur essen und gefrühstückt hab ich übrigens auch noch nicht und wenn ihr mir noch viele von diesen uninspirierten Fragen stellt, dann werde ich ganz sicher nichts mehr von dem köstlichen Essen abbekommen, dass der Sultan hier freundlicherweise für uns Schmarotzer aufgebaut hat, die, die wir- und da sollten wir dochmal alle ehrlich sein- ohne selbiges sicher nicht in gleich großer Zahl hier aufgeschlagen wären."
Dieses ganze Bürolife birgt auch noch eine weitere ganz neue Erfahrung für mich, nämlich ein Drittel des Tages in von irgendjemandem mal als offiziell und ordentlich aussehend definierten Zwirn rumlaufen zu müssen- Hab mir billigst ne Stoffhose und nen paar Hemden gekauft, dazu lederne Schuhe, alles zusammen billiger als die letzte Jeans, die ich mir in Deutschland geschossen hab und bin damit nun offiziell...oder so. Anders gesagt, ich muss mich formal kleiden und das gefällt mir nicht. Unter anderem auch, weil das 26-jährige Vermeiden von sich-formal-kleiden das Entstehen eines Geschmacks für formale Kleidung immerzu im Keim erstickt hat.
Morgen gibts wieder eine unserer legendären WG Parties, alle sind schon ganz aufgeregt, Leute aus Jakarta reisen ein...kurzum mit gehts wieder prächtig,
Gruß aus dem sonnigen Jogja!

Mittwoch, 10. Oktober 2007

na so verzweifelt waRA MA DANn auch nich

Hallöchen und danke für die Kommentare und Emails, die ich in den letzten Tagen bekommen hab!
Ja ist in der Tat gerade alles nen bisschen lahm hier und die Tatsache, dass halb Jogja nun nach Bali fliegt oder irgendwelche Verwandten besucht, um die Feiertage (Idul Fitri-Ende der Fastenzeit) zu verbringen, in dieser Zeit die meisten Restaurants nicht mal geöffnet haben und ich somit nun allein in dieser riesigen Bude sitze, macht es nicht unbedingt besser. Eine elende Mückenplage, die bewirkt, dass meine Füße nach etwa zehn Minuten Aufenthalt in unserem Wohnzimmer mit Stichen übersäht sind und wie Scheiß jucken und die Rückkehr von Kackerlaken in meinem Badezimmer (ich hatte zwischendurch naiverweise tatsächlich geglaubt, die hätten sich langfristig verabschiedet...) sind unschöne Begleiterscheinungen des Lebens im tropischen Klima und können einen schonmal einen Sekunden-Ekelschauer verpassen. Aber die indonesische Antwort auf Mücken heißt off-spray und meine für die Kackerlaken heißt Turnschuh.
Die ersten paar Tage Praktikum waren -hmm- durchwachsen. Es ist interessant und verspricht vielseitig zu werden, ich arbeite momentan nämlich abwechselnd für zwei verschiedene Projekte und ohne ins Detail zu gehen bin ich bei dem einen etwas überfordert während ich mich bei dem anderen frage, was ich da überhaupt beitragen kann. Immer wieder merke ich, dass meine Sprachskills noch nicht ausreichen, um z.B. einem politischen Villagemeeting zu folgen und ich mich deshalb noch auf den Arsch setzen muss. Insgesamt interessiert mich mit der ganzen Thematik aber - Entwicklungszusammenarbeit und Infrastrukturelle Planung und ich lerne jeden Tag ne Menge. Mal sehen, wie sich das alles entwickelt.

Ich glaub der letzte Post hat so ein bisschen den Eindruck vermittelt, dass hier jetzt alles Mist sei. Das ist aber nicht so. Ich hatte hier schon lustigere und aufregendere Zeiten, aber das, was jetzt hier so geht ist erstmal einfach anders und eben alles ein bisschen ruhiger...blablabla...das nächste Mal for shizzle wieder mit nen bisschen mehr Schwung und nen paar heißen Stories-si yu folks

Montag, 1. Oktober 2007

Seelenstriptease?..

...oder einfach mal wieder ein paar Worte zu meiner derzeitigen Lage: Morgen beginnt die naechste Etappe meines Indonseientrips und hier hat sich ne Menge veraendert.
Nachdem Jojo und Fabbe abgedampft sind, ist hier erstmal nen bissl Langeweile eingekehrt. Irgendwie seltsam, seit drei Monaten hatte ich permanent Leute von zu Hause um mich (Sven, Mel, Fabbe, Jojo) und seit sie nun alle wieder heim- oder nach Thailand gekehrt sind, macht sich das erste Mal ein bisschen Heimweh bemerkbar. Hinzu kommt meine desolate finanzielle Lage, hervorgerufen durch einen Monat ohne Bafoeg und einen Urlaub und der Tatsache, dass ich hier keinen mueden Euro verdienen kann, selbst wenn ich, wie momentan, Zeit und Bock hab, zu arbeiten - aber wenn ich z.B. Sprachunterricht gebe, laufe ich gefahr von der Visabehoerde direkt nach Hause geschickt zu werden und waere da nicht der erste. Naja der naechste Bafoegantrag laeuft und diesmal geht das hoffentlich alles nen bisschen reibungsloser..ohhh huhuuu soll ich jetzt noch ne Spendenkontonummer angeben ??? ..hehe..
Naja jetzt wird es auf jeden Fall wieder mal ernster und die Letargie der letzten zwei Wochen hat hoffentlich bald ein Ende.
In Yogyakarta ist ausserdem der Ramadan allgegenwaertig, rund um die Uhr werden irgendwelche Gebete durch die Lautsprecher (steht eigentlich irgendwo im Koran, dass die Dinger weit ueber ihre Kapazitaeten bis zur absoluten Verzerrung aufgedreht werden muessen??) gesungen - 2 Uhr: Achtung alle nochmal ordentlich reinhauen, damit ihr morgen den ganzen Tag fastyen koennt - 4 Uhr: Uuuuuunnd Schluss, ab jetzt geht nix mehr - den ganzen Tag ueber irgendwelche Gebete oder Aufrufe, dass dieser oder jener doch jetzt mal bitte schnell in die Koranschule kommen soll, weil die anderen schon da sind und anfangen wollen (kein Scheiss!!) und dann um kurz vor sechs: hey ho, es darf wieder ausgeiebig gespeist und getrunken werden. Ich glaube, dass Bob Marley mit A hungry man is an angry man durchaus ein wahres Wort gesprochen hat, denn irgendwie wird man doch haeufiger unfreundlich behalndelt als gewoehnlich-der Parkwaechter, der einen ranpfeift, dass man ihn trotz nicht verrichteter Arbeit bezahlen soll oder ein randalierender Mob, der gestern durch Bogor gefegt ist und laut Jakarta Post alle moeglichen Hotels und Cafes zerlegt hat, deuten doch durchaus auf einen Zusammenhang zwischen mangelhaftem Stoffwechsel und Gemuetszustand hin, oder?
Kurz vor Fastenbrechen, so ab halb fuenf fangen alle an irgendwelche Kleinigkeiten, Drinks, Kuchen, Snacks am Strassenrand anzubieten. An meiner alten Uni sind besonders viele und da wurde ich neulich sogar von einem nationalen Fernsehsender, gefilmt, wie ich ueber den Kampus geschluffkert bin. Irgendjemand hat mich im Fernsehen gesehen und es anschliessend Rachma erzaehlt.
Ahh btw, hab ich schon erwaehnt, dass ich letzten Monat im indonesischen Rolling Stone namentlich erwaehnt bin? .. so von wegen auf dem und dem Konzert spielten Dojihatori in einer Kooperation mit Domi, dem Gitarristen der deutschen Postrockband Octo Wallace...jiiihaa!
Naja und abgesehen davon ist halt einfach nix los. Alle Discos sind geschlossen (aus Angst vor eben solchen hungrigen, religioesen Mobs) und abendliche Versammlungen oder gar Parties werden auch ungern gesehen. So bleibt unser Haus ein gelegentlicher Hort der Suende, wenn sich die hiesige Austauschstudentengemeinde und einige suendigenden Indonesier zu einem gelegentlichen wochenendlichen bescheidenen Bierchen treffen...
Was bleibt an Aktivitaeten, wenn das Semester sowie das Budget fuer Reisen o.Ae. zu Ende sind, der DVD Player und der Fernseher aus unvorhersehbaren Launen einmal ihre Dienste verweigern und sie ein anderes mal wieder anbieten und ein religioeses Umfeld die suendhaften Bespassungsversuche der professionellen Entertainmentindustrie erfolgreich vereitelt? -Zeitunglesen, Kino, Internet...ja so wird der Ramadan fuer Nicht-Muslime auch irgendwie zu einer besinnlichen Zeit und hin und wieder auch einfach nervtoetend langweilig.
So, in dieser gemischten Laune (Traegheit, Sorge, Langeweile und ein bisschen Vorfreude auf ein neues Kapitel) verabschiede ich mich und freue mich wie immer ueber Kommentare!

Sonntag, 23. September 2007

Donnerstag, 13. September 2007

Uboot

Ich kack ab, schallt es aus meinem Ruecken aus Jojos Munde, der mit mir in einem Ubuder Internetcafe sitzt und sich immer noch nicht mit der hiesigen Internetgeschwindigkeit aklimatisiert hat, die aber, wie man zugeben muss, um ein Vielfaches ertraeglicher ist als jene auf unserer letzten Station Gili Meno. Dort habe ich naemlich eine Dreiviertelstunde gebraucht, um eine einzige Email abzurufen und dafuer etwa genauso viel bezahlt, wie ich normalerweise fuer ein erstklassiges Abendessen inklusive Getraenk auf den Tisch lege... naja irgendwie haette das auch nicht gepasst: lightening fast Internet (eine Reklame auf Gili Trawangan, die btw auch nicht gehalten hat, was sie versprach) auf einer recht einsamen Insel mit unglaublichen Sonnenauf- und -untergaengen und einem Tagesablauf, der in der Regel aus Schwimmen, Sonnen, Essen und am Lagerfeuer bei gegrillten Bananen Gitarre spielen bestand.
Nach ein paar relaxten Tagen auf jener Insel sind wir also nun in Ubud, haben uns schon nen paar Tempel angeschaut und Schnitzereien erstanden, was hartes Verhandeln erforderte und teilweise, wie sich spaeter herausstellte, trotzdem deutlich ueber dem ueblichen Preis ausgegangen ist...was solls, druff jeschisse. Ich weiss irgendwie nicht so richtig, was ich von dieser kleinen Stadt hier halten soll. Im Prinzip ist es schon geil hier, sieht man es von der Warte, dass es der absolute kulturelle Overkill an Kunst Taenzen, Tempeln usw. ist und hier ma echt die superjeilste Landschaft vonne Welt ist. Doch im Grunde ist die Athmosphaere in erster Linie gepraegt von Scharen von Touristen-mehr Bules als Indonesier!- und das aggressiv machende
Transport-, Taxi-, Accomodation- und Postcard- Geschreie, was einem etwa im Zehnsekundentakt ins Ohr schallt und mich echt anpisst. Irgendwie ist das so ein kultureller Ausverkauf. Nach einem hinduistischen Trance-Tanz zu einem satten Eintrittspreis werden T-shirts angeboten, wenn man die Holy Snake vor dem hinduistischen Tanah Lot Tempel anschauen will, muss man dem zustaendigen Geistlichen nen paar Extra-Tausender in die Hand druecken, weil das noch nicht im vorher bezahlten Eintrittspreis inbegriffen ist. Und nach ein paar Tagen hat man den Eindruck, dass ausnahmslos JEDER Indonesier, der hier mit einem spricht irgendwie versucht einem was anzudrehen-der nette Kuenstler, der vorm Hotel seine Zeichnungen verticken will nachdem er nen paar Fragen zu Herkunft und Reise gestellt hat und ueberhaupt jeder, der einem einen guten Tag wuenscht. Das ganze Misstrauen, was ich mir muehsam in jogja abtrainiert hab, wird jetzt in voller Gaenze benoetigt, denn mein Zweck in dieser Stadt ist fuer 99 Prozent der Menschen, denen ich hier begegne Geld hier zu lassen. Prinzipiell in Ordnung, so funktioniert Tourismus, aber in der Realitaet muehseelig und desillosionierend. Mir wird hier immer klarer wie schoen das eigentlich in Jogja ist, wo man oft auf echtes Interesse an der eigenen Person stoesst. da gibt es auch Tourismus und vielleicht Leute, die einen Vorteil aus einem schlagen wollen, aber in ganz anderen Dimensionen. Wir haben uns freiwillig in den Tourimoloch begeben, da muessen wir jetzt wohl durch, dafuer steht auf der Speisekarte ne deutsche Bratwurst mit Fritten hehe.
Aber wenn der Eindruck entsteht, ich waer total abgefuckt, stimmt das auch nicht. Wir haben nen schickes Hotel und wenn man die Scheuklappen aufsetzt und die emsigen Verkauefer irgendwie ausblendet, hat diese Stadt auch Charme. Vielleicht wie ein wunderschoenes Museum, dass von einer Horde Marktschreiern und Kirmesbudenbesitzern gestuermt worden ist.
Morgen ist unser letzter Tag hier, da wollen wir mal ein bisschen aus dem Zentrum raus und mit dem Fahrrad in die Reisfelder. Das hab ich vor ein paar Jahren schon mal gemacht und das ist schon ganz was anderes.
Ok, wuerd mich freuen, wenns mal wieder nen bisschen Resonanz gaeb, beste Gruesse aus Bali
Bob

Mittwoch, 5. September 2007

Giliiis

So ohne Fotos ist das nen bissl fad.. kann nur noch mal empfehlen Fabbes Reis(e)blog zu besuchen.
Jeeedenfalls sind wir auf Gili Trawangan gelandet, nachdem wir ziemlich kurz auf Bali waren. Hier ist es schon ziemlich geil. Halt Rancho Relaxo at its best mit den beiden Kollegen. Den lieben langen Tag in der Sonne liegen, Scheisse labern, schnorcheln, schwimmen oder einfach nur in der Gegend rumglotzen und die herrliche alles einnehmende Traegheit geniessen.
Trawangan hat von den drei Gili-Islands den Ruf die Party- Insel zu sein, deshalb haben wir uns sicherheitshalber einen Bungalow etwas ab vom Schuss gemietet- tatsaechlich ist die grosse Tourisaison aber schon vorbei und somit alles santai saja hier. Abends geht halt nen bisschen was im Inselzentrum, das aus etwa 20-30 Huetten besteht, und ansonsten haengen alle in oder vor ihren Huetten ab. Das ganze hat zugegebenermassen nicht so ganz viel mit real Indonesia zu tun, weil hier mehr Bules als Indos rumlaufen, ist aber einfach hochgradig angenehm, auch weil unsere Bude einfach der Hammer ist: billig, direkt am Strand und einigermassen geraeumig. Direkt nebenan so ne Art Cafe, das aus einem Typen und nen paar Homies besteht, die den ganzen Tag nur Musik hoeren oder uns, ihre normalerweise einzigen Gaeste, mit Fruchtsaeften, Speisen oder Bintangs (die indonesische Biermarke Nr. 1) versorgen.
Ja das muesste wohl nen ungefaehren Eindruck von unserem praechtigen Urlaub vermitteln, soweit, stay santai!

Samstag, 25. August 2007

Wadersloher Delgation

Ja da sind sie, Jojo und Fabbe sind eingelaufen und wir haben den ersten Abend mit viel Bier und Whiskey verbracht. An dieser Stelle muss ich dringend auf die Blogs der beiden verweisen, die ihr rechts in der Linkliste seht und die hoffentlich auch anstaendig aktualisert werden. Neu ist Fabbes Reiseblog, vielleicht kriegen wir es ja mal hin, ueber ein und die selbe Begebenheit aus drei Perspektiven zu schreiben oder so oder ist das booooring??
Jojo hat jedenfalls schon seinen eigenen motorisierten Hobel fuer Jogja und so cruisen wir nun mit zwei Mopeds durch die Gegend. Dienstag gehts dann nach Bali und dann werweisswohin.
Mit meinem Praktikum sieht es sehr gut aus, habe aber immernoch keine definitive Zusage von der GTZ.
Ach ja, letzte Woche habe ich nen Hardcorevisatrip Jogja-Solo-Kuala Lumpur-Singapur- KL - Solo - Jogja in drei Tagen hingelegt. Aufgrund von schlechter Planung, einem gebuchten Flug nach KL und der zu spaeten Info, dass es dort superlange dauert, ein Visum verlaengern zu lassen waehrend man dafuer in Singapur nur einen Nachmittag braucht, kam es zu dieser kraefteraubenden Flugzeug- und Bustour, die ich mit meiner freundlichen suedkoreanischen Kommilitonin Chorong durchgezogen habe. Naja ausser einer Duschkabine, die man in KL fuer einen Duschgang mieten konnte, gab es keine spektakulaere Vorkommnisse. Jene Duschkabine aber konnte man fuer faire (dachte ich) 5 Ringgit (ca.1euro) mieten. Dass sie jedoch nicht nach jeder Person gereinigt wurde, stoerte mich besonders, weil zwei absolut finstere Transen mit Hotpants und fleckigen Beinen, die meines Erachtens Prostituierte waren, davor standen und mir ungelogen vor Schreck der Atem stehen blieb, weil die so eine unglaublich finstere Aura hatten. Waehrend Chorong die Dusche enterte wartete ich und bemerkte, dass es den beiden zwielichtigen Gestalten offensichtlich auch die Sprache verschlagen hatte, unterhielten sie sich doch nur in Zeichensprache. Nachdem die Damen das Etablisement verlassen hatten und ich den ekelhaftesten Waschgang meines Lebens hinter mich gebracht hatte, fuehlte ich mich, als haette ich zwei Bahnen durch ein Klaerbecken gezogen und versprach mir selbst, dass ich, sollte ich je wieder in eine solche Situation kommen, einfach nein sagen werde. Wieder eine Grenze ausgelotet... lustig war allerdings, dass in dem Vorraum dieser Hygienewueste ein paar Weltkarten mit den Waehrungen der verschiedenen Laender aus dem Jahre 2005 anzuschauen war und man in Malaysia offensichtlich der Meinung ist, dass in Deutschland noch mit Reichsmark bezahlt wird.
So long Dudes,
Bob

Sonntag, 19. August 2007

Jogjapics



Die Hell's Angels Jogjakarta bei ihrer taeglichen Wegelagerei



Geli und Stu, meine ehemaligen WG Mitbewohner



Adrian mit Ardian



Bob und Sharon




Rachmas Geburtstag


Sonntag, 12. August 2007

Kommen und gehen, bleiben..?

Die letzten Wochen waren von einer fuer mich noch nicht gekannten Fluktuation von Mitbewohnern, Freunden, entfernten Bekannten usw. gepraegt. Ich spar mir mal das alles im Einzelnen aufzulisten, aber in den letzten Wochen sind Freunde von mir aus Bonn gekommen und Mitbewohner aus Oesterreich eingezogen und ich hab den Stadtfuehrer gemacht... Derweil stresst sich unsere WG mit Mr. Hanky (der Hausratte, die immer nachts vorbei schaut und checkt, was noch so an essbarem aufm Kuechentisch liegt) und der Frage, wie viel der naechtlichen Geraeuschkulisse auf den zwar nicht gerade beliebten, mittlerweile auch gejagten aber dennoch eher schreckhaften und einigermassen akzeptablen Hankboy geschoben werden kann und wieviel der Geraeusche auf eventuellen, erneuten und sehr viel inakzeptableren menschlichen naechtlichen Besuch hindeutet. Mit anderen Worten beschaeftigt uns gerade die Frage, ob eine Ratte einen derartigen Krach auf dem Dach verursachen kann, oder ob irgendjemand wieder einbrechen, spannen oder sonst was will...boeeee... nerv!
Ausserdem gab es vor ein paar Tagen ein Erdbeben. Mit 7 auf der Richterskala zwar ein ganz schoen maechtiges, da aber 200 km unterirdisch stattfindendes, auf der Oberflaeche ziemlich mickriges Beben. Trotzdem ein interessantes Gefuehl- so ein bisschen wie auf nem Schiff- irgendwie wackelt einfach alles und ich bin auch sofort seekrank geworden.
In der Uni gehen gerade die letzten Tests ueber die Buehne, alles nicht so wild, war ja die ganze Zeit eigentlich eher relaxt und das aendert sich jetzt auch nicht mehr.
Letzte Woche habe ich mich um Praktikumsplaene gekuemmert, hab da evt. Chancen bei der GTZ zu arbeiten, ist aber alles noch sehr durcheinander und mir selbst unklar, ob ich das unter den Konditionen ("We won't provide you any fascilities") ueberhaupt will, was mir das genau bringen kann und was es fuer Alternativen gibt- all das muss ich diese Woche klaeren, denn am Montag flieg ich zwecks Visumsverlaengerung fuer drei Tage nach Malaysia und am 24.8. kommen die verehrten Herren Spiegel und Rothfeld fuer unseren gemeinsamen Indonesientrip. Yihaaaaaaa! Bis dahin werd ich dann auch entschieden haben muessen, wie lange ich noch bleibe, denn das Visum muss dann ja entsprechend lang gebucht werden. Wenn ich eine Prognose geben muesste, wuerd ich sagen, dass ich zu 60% noch laenger als Oktober hier bleibe, also eher zurueckfliege, wenn es finanziell und arbeitstechnisch-also irgendwie organisatorisch nicht hinhaut.
Naja hab ueberlegt, ob ichs aufn Blog packen soll, aber druff jeschissen, weiss doch eh schon fast jeder-ich hab ne Perle hier- Rachma heisst sie. Hab sie bei nem Jazzkonzert, wo sie gesungen hat, vor zwei Monaten kennengelernt-weitere Details teile ich gerne persoenlich mit...hehe. Um diese Mitteilung noch daemlicher zu machen, fuege ich noch ein :] hinzu, das irgendwie berbahagia ausdruecken soll.
Derweil bastelt daheim in Jerman Octo Wallace unermuedlich (?) an unserem dritten Album rum, was, wie nach Indonesien gedrungen ist, aufgrund der kruden neuen Kompositionen nicht allzu easy von der Hand zu gehen scheint. Meine Gitarrenparts hab ich im Februar eingespielt und ich bin saugespannt, was da in den naechsten Wochen- fuenf, sechs Monate spaeter- rauskommt, fuehle mich gleichzeitig hilflos den ganzen Fertigmach- und Abmischprozess (selbstverschuldet) voellig teilnahmslos passieren lassen zu muessen und bin trotzdem voller Zuversicht, dass die Koelner Octodrei das irgendwie deixeln. Aus Jogja rufe ich daher ein Semangat! in den Cyberspace und lenze weiter in den Tropen ab. Peace # Bob

Sonntag, 29. Juli 2007

Knastlife in the Philippines

Dies ist eine Disziplinierungsmassnahme eines philippinischen Knastdirektors:

Mittwoch, 25. Juli 2007

Jogjalife...

...ist momentan ganz hervorragend. Freunde aus Bonn sind mittlerweile aufgekreuzt, die Sprache wird besser wegen intensiverem Gebrauchs....und mit Dojihatori hab ich zwei wirklich schoene Konzerte gehabt. Das erste war im Javacafe mit ner Menge Bands aus Jogjakartas Indieszene, sprich Elektro-, Punk-, Rock-, Funkbands etc. Zwischendurch coverte eine Band die mittlerweile vielleicht nicht mehr ganz so undergroundige Myspace-Rakete Explosions in the sky - elgischer Postrock, instrumental und halt eben nicht gerade das, was man so alltaeglich im Schnulzen-liebenden Indonesien auf die Ohren kriegt. Naja jedenfalls war es gut voll, hatte eine schoene Atmosphaere und hat Spass gemacht.
Das zweite Konzert war letzten Freitag und krass. Soundcheck wurde um sieben Uhr morgens (!) angesetzt, dann um kurz vor sieben auf zehn verschoben um dann erneut auf drei uhr nachmittags verlegt zu werden - welcome to Indonesia! Naja aber als ich dann vor Ort war, sind mir fast die Augen ausgefallen-eine riesige Buehne von Rheinkulturdimensionen, 10 qm grosse Videoleinwaende neben der Buehne, gewaltige Boxen etc...
Der Auftritt verlief im Prinzip auch super. Als zweite Band noch vor einem ueberwiegend sitzenden, dennoch gutgelauntem und locker 800-koepfigen Publikum stehend, musste ich ersteinmal wieder den obligatorischern und widerlichen Smalltalk mit dem Moderator abwickeln - wo kommst du her und Bule hier Bule da...kotz...um dann ne echt ordentliche Performance hinzulegen. Das macht von mal zu mal mehr Spass- wenn die Songs sitzen und die Aufregung schwindet, v.a. weil die Leadparts, die ich spielen muss, ja wie schon mal erwaehnt nicht unbedingt meine Koenigsdiziplin sind und durch Aufregung normalerweise noch sperriger und unispirierter werden. Aber am Freitag lief alles rund...vier schoene Lieder lang. Dann stand als Nummer 5 eine Coverversion von The Who's my generation auf dem Programm. Der Song wechselt gegen Ende kontinuierlich die Tonart, wird immer hoeher, was von einem konstanten Gitarrengefrickel unterlegt wird, fuer das ich bei der Dojihatorischen Version verantwortlich bin. Naja irgendwann wusste ich kein Stueck mehr wo die anderen gerade unterwegs waren und fiedelte mir einen in den unendlichen Weiten irgendwelcher beliebigen aber eben nicht mit Bass und Rhythmusgitarre harmonierenden Skalen zurecht, ueberraschte und verstoerte Blicke meiner Bandkollegen erntend...tsss peinlich angespannt und musikalisch verirrt drehte ich mich um, um mitten im Song scheinheilige aber unablaessig sofort zu erledigende Aenderungen an meiner Verstaerkereinstellung vorzunehmen, versuchte immer wieder durch Blicke auf die Griffbretter der anderen Jungs irgendwie wieder reinzufinden, bis ich dann hochgradig erleichtert den Schlussakkord vernahm, nochmal The Who-like irgendwelche Frickeleien in das Ende dudelte und beschaemt die Buehne verliess. Trost: Fuck u man, that's Rock'n Roll...Trost Nr.2: am Ende hat's wiedermal keiner so richtig mitbekommen. Manchmal frage ich mich, wieviel Prozent der Zuschauer einem Auftritt eigentlich ueberhaupt ein Minimum an Aufmerksamkeit widmen. Nicht verurteilend aber analysierend stelle ich fest, dass, setzt man voraus, man bekommt nicht kontinuierlich nur Honig um den Mund geschmiert, in der Regel 95 Prozent der fuer einen selbst gravierenden, einen den Wunsch einfach zu verdunsten verspueren lassenden Faux Pas', auf der Buehne vom Publikum gar nicht registriert werden.

Naja, da gerade alles enak ist hier, spiele ich gerade oft mit dem Gerdanken, meinen Aufenthalt zu verlaengern. Vieles muesste dafuer noch geregelt werden (also genau genommen alles!), aber die Idee noch ein Praktikum dranzuhaengen gefaellt mir immer besser, waehrend die Vorstellung in einem Monat die Stadt und in zwei Monaten das Land zu verlassen mir immer unbehaglicher wird. Nicht, dass ich son daemlicher Hippie werde, der Deutschland den Ruecken kehrt, weil im tollen Asien alles besser ist-weiss Gott nicht, ich war selten so deutsch wie im Moment- aber es waere verhaeltnismaessig einfach, guenstig und sicher sinnvoll fuer mich. Ich halte euch aufm Laufenden, aber jetzt hab ich genug ausm Naehkaestchen geplaudert.
peace Bob

Montag, 9. Juli 2007

Geistiges und anderes Eigentum

Waehrend das Opfer des skandaloesen Diebstahls geistigen Eigentums durch meinen verehrten Mitbewohner auf der letzten Kommentarseite immer noch unbekannt ist, hat sich hier in Jogja ein fast noch schlimmeres Verbrechen ereignet!
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist zwischen zwei und sieben Uhr morgens bei uns eingebrochen worden. Als ich Montag wie immer auf den letzten Druecker aufgestanden bin und wild durch unser grosszuegig geschnittenes Wohnzimmer gerannt bin, um meine Tasche zu finden, bekam ich den ersten Hinweis auf das Unfassbare, als ich ein paar Stifte und ein Bonbon, die zuvor Inhalt des gesuchten Gegenstandes waren, auf dem Kuechenboden entdeckte, nicht aber die so sehr von mir gemochte Tasche, um die mich so viele Menschen beneidet haben. Verwirrt, wutschnaubend und schlechtestgelaunt fuhr ich somit viel zu spaet mit einem von Mitbewohner Stu geliehenen Produkt zur Uni...harrrr. Wieder heimgekehrt gegen Mittag stellte meine Mitbewohnerin fest, dass auch ihr Laptop verschwunden war, was meinen Verlust natuerlich etwas in den Hintergrund stellte und meine Tasche lediglich zu einem Transportmittel fuer das Notebook enttarnte. Abends konnte ich hingegen wieder Mitgefuehl gewinnen, als ich bemerkte, dass wie der Laptop auch meine Kamera auf dem Kuechentisch gelegen hatte, was nun nicht mehr der Fall war und somit auch dieses wunderbare Elktrogeraet vom hinterlistigen Dieb mitgenommen worden sein musste. So eine riesen Scheisse!
Da unser Haus halb offen ist (teilweise keine Decke hat), hatte der Schurke viele Moeglichkeiten einzudringen. Wie es ihm von fuenf schlafenden Menschen unbemerkt gelingen konnte, fremdes Territorium zu betreten, bleibt jedoch weiterhin ein Raetsel. Von nun an also mit der Gewissheit einschlafend, dass nachts Kriminelle in meinem Haus verkehren, jammere ich ins Web..huhuuuuhu..arghhh#^$%&*$#{_:*^%$#harrr- Kamera wech, Tasche wech...mal sehen was mir sonst noch so auffaellt in den naechsten Tagen...btw wo sind eigentlich meine Haare????

Freitag, 29. Juni 2007

Scheisse, Musik, Geld und Fotos

Je mehr Zeit ich hier verbringe, desto schwieriger wird es, diese Berichte zu schreiben, denn desto normaler wird alles. Vieles, was ich anfangs als Kuriosität empfunden hätte, fällt mir schätzungsweise jetzt gar nicht mehr auf, vielleicht passiert einfach auch nichts Kurioses mehr, wie soll ich das wissen???
Was an mehr oder weniger spannenden Dingen passiert ist, ist schnell erzählt: ich habe das ganze letzte Wochenende mit dröhnenden Kopfschmerzen und Scheißerei im Bett gelegen, bin Montag aufs Wohnzimmersofa umgezogen und habe eine beachtliche Anzahl von Futurama- und Simpsonsfolgen gesehen und als ich damit durch war, die Hälfte davon noch mal mit Audiokommentar von Matt Groening und irgendwelchen Drehbuchautoren sowie Synchronsprechern angeschaut, was insgesamt eher langweilig war.
Seit Mittwoch bin ich wieder einigermaßen fit und besuchte zwei Konzerte: Mittwoch ein Fusionprogrockjazzgammelanethnogetrommelkonzert mit zwei Bands, die tatsächlich all diese Musikstile vereint haben, zwischendurch sogar bayrische oder österreichische Volksmusik zum besten gegeben haben, was mich zu mindestens drei Schuhplattlern animiert hat.
Donnerstag hab ich drei Pop/Rockbands gesehen, die hier offenbar schwer angesagt sind und deshalb in Jogjas Stadion performed haben. Wegen schlechten Wetters wars aber nicht allzu voll.
Die erste Kapelle kannte ich nicht und die waren auch lahm, aber die zweite Band war nen Knüller! Evo heißen die und haben eine etwas björkeske Sängerin gemischt mit progrockiger Musik, teils auf Indonesisch, teils auf Englisch. Da die Betreiber des Internetcafés, in dem ich normalerweise verkehre, diese Band rauf- und runterdudeln, kannte ich denn auch fast jeden Song und war total begeistert. Der obligatorische Anteil an Herzschmerzschnulzen, den eine indonesische Band meines Verdachtes nach vertraglich geregelt auf jedem Konzert raushauen muss, fehlte selbstverständlich auch bei Evo nicht, aber alles in allem überzeugt von der gestrigen Show verkünde ich hiermit nach Dojihatori den zweiten Musiktip aus Indonesien namens EVO.

Die dritte Band war wohl so was wie der Mainact: Andra and the Backbone-konventioneller Schleimrock…laaaaaaangweilig!
Bei beiden Konzerten war der Sound katastrophal, der Gesang chronisch zu laut, ebenso wie die LEAD-Gitarre-in ihrer privilegierten Rolle seit den 90ern in den USA und Europa fast ausgestorben fristet die LEAD-Gitarre in Indonesien immer noch ein stolzes und respektiertes Dasein, was in der Regel mit der entsprechenden Anzahl an Dezibel vom Dream-Theater-T-Shirt-tragenden Mischer gewürdigt wird und von nicht absolut gitarrenfixierten Zuhörern, zu denen ich mich eindeutig zähle, als sehr überbewertet sowie anstrengend mitunter auch als lächerlich empfunden wird. So, genug musikpolizeiliche Protokolle! Ich bin ja keinen Deut besser als diese ganzen LEAD Gitarristen und ihre Juenger-
Wie fast jedes jugendkulturelle Event wurde auch dieses Konzert von einem der hiesigen Nelkenzigarettenkonzerne gesponsert und so bekam man für seine umgerechnet nicht mal 70 Cent Eintritt gleich auch noch ein Päckchen Mentholnelkenzigaretten geschenkt. Ein Hoch auf die Zigarettenindustrie, die so viele Menschen glücklich macht! Trotz all dieses Glücks hielten es auch die rund 400-500 Zuschauer gestern im Kridosono Stadion in Jogja nicht für nötig nach einem Lied oder einer kompletten Show einer Band zu klatschen. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass statt Bier nur Wasser ausgeschenkt wird oder alle zu schüchtern sind, aber nach jedem Lied herrschte peinliche Stille und das ist irgendwie immer so hier. Vielleicht ist Klatschen ja ein westliches Ding, was den zurückhaltenden Indonesiern nicht so recht in den Kram passt…aber wie immer ist Vorsicht bei vorschnellen kulturellen Beobachtungen geboten, vielleicht waren die Zuschauer auf jedem bisher von mir besuchten Konzert einfach enttäuscht, was mich angesichts des beschissenen Sounds nicht mal wundern würde.
Eine weitere Erfreulichkeit ist die langersehnte Ankunft meines Bafögs. Natürlich ist nicht alles richtig und es fehlt noch eine nicht unerhebliche Summe…aber wenigstens haben es diese gestressten Menschen in Hannover geschafft, mich wieder schwarze Zahlen schreiben zu lassen und das gefällt! Das hab ich gleich zum Anlass genommen, mal einen Stapel Filme entwickeln zu lassen und hab sie auf CD ziehen lassen. Dies sind also die ersten von mir selbst geschossenen Fotos auf meinem Blog (bis auf die Dojihatorifotos natuerlich), zugegebenermaßen nicht ganz super-hot-aktuell, aber nichtsdestoweniger wonderful oder?


Das war seinerzeit aufm Bromo. Cowboys, rauchende Vukane und mein Tagesausflug zum Mond.

Das sind noch ein paar Fotos von Kalimantan.

Und hier noch Bilder von meinem Debut bei Dojihatori im Liquid: