Mittwoch, 31. Oktober 2007

Und derweil in Coloniaoctodat?...

...Da werden die letzten Schliffe an der neusten Ausgeburt der Octo's 4 getan. In regelmaessigen Abstaenden bekomme ich mp3's mit dem neusten Stand zugeschickt und kann zumindest schonmal so viel verraten: in Fahrstuehle und Kaufhaeuser werden wir es auch mit dieser Platte nicht schaffen. Zwei kleine Kostproben (listrik und cosmobob) hab ich mir erlaubt, auf unserer myspace-seite zu veroeffentlichen und werde sie natuerlich sofort wieder runternehmen, wenn es diesbezueglich Einwaende von meinen hoffentlich mitlesenden Bandkollegen gibt. Fuer alle anderen heisst das: schnell free-downloaden, wer weiss wie lange das noch geht hehe...

myspace

Die Fotos zeigen die Jungs plus Chefkoch und Hannes von Ampersand, die das Ding mitproduziert und aufgenommen (Chefkoch) bzw. gemastert (Hannes) haben.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Freitag, 26. Oktober 2007

Die Karawane hat Hunger, der Sultan haelt durch

Ja liebe Leute. Manchmal würd ich ja echt gerne wissen, wer den ganzen Driss ließt, den ich hier wieder und wieder auskotze.
Hat sich alles ganz gut entwockelt. Den Tippfehler lass ich mal stehen..Tageintagaus fahre ich nun zur Tourimeile Nr. 1 Jalan (Straße) Malioboro und arbeite von morgens acht bis abends um fünf. Momentan bastel ich an ner Broschüre, sprich bringe mir Correldraw bei und lese irgendwelche Jahresberichte von der Abteilung in der ich sitze, deren Aufgabe kurz umrissen etwa so zu beschreiben ist: seit 1998 der Diktator Suharto abgetreten wurde gibt es neue Gesetze, die zur Dezentralisierung Indonesiens beitragen sollen. Deshalb haben lokale Verwaltungen an Verantwortung gewonnen. Gleichzeitig ist in den letzten 15 Jahren Jogjas Bevölkerung ums 1 1/2 fache auf 1,5 Millionen Einwohner gewachsen und in die beiden Regionen nördlich und südlich der eigentlichen Stadt ausgewuchert. Naja jedenfalls verwaltet das Büro in dem ich sitze nun die Zusammenarbeit zwischen den Regionen über die sich das Stadtgebiet erstreckt.
Und da sitz ich mit einer Sekretärin, einem Officeboy, was sowas wie ein Mädchen für alles ist, dem Chef und einem irgendwie Semichef oder so, der für alles Technische zuständig ist.
Die sind alle ganz nett und alle Indonesier. Seit der Ramadan vorbei ist wird besonders viel Wert auf konstante Essenszufuhr gelegt und sich zwischendurch erkundigt, ob man schon gegessen hat, essen will und wann man die nächste Mahlzeit plant. Vorgestern waren wir bei nem Meet and Greet mit dem Sultan, der hier ne ziemlich große Nummer ist. Das sah ungefähr so aus, dass wir da Bürogruppendynamisch hingeschluffkert (der wohnt neben an) sind, um uns dann in eine Reihe von etwa 1000 Leuten zu stellen, die btw nach guter indonesischer Manier alle wie verrückt gedrängelt haben, und nach ca. einer Stunde dem Sultan, seiner Frau, seinem Onkel, seinem Schwippschwager und dessen besten Kumpel die Hand zu geben, "Mohon maaf lahir dan batin" - der Idul Fitri-Gruß mit dem man den Gegenüber für alles schlechte was man mal über ihn gesagt oder gedacht hat um Entschuldigung bittet - zu sagen und dann zum eigentlichen Clou der ganzen Veranstaltung zu kommen, nämlich einem Megabuffet für alle, die durch die Schlange am Sultan vorbei dorthin gelangt sind. Leider waren wir ziemlich spät und da das Gedrängel vor den Essenständen noch brutaler war als jenes zuvor, hab ich mir nur nen becher Wasser geschnappt und mich verdrücken wollen...aber denkste! Als einziger Bule bei solch einem Event öffentlichen Interesses wurde ich wieder von der lokalen Presse aufgesucht und musste in drei Diktiergeräte Antworten auf dämliche Fragen wie "Was für ein Gefühl war es, dem Sultan die Hand zu geben" (...als wäre ich dem Wahrhaftigen begegnet...) finden. Völlig überfordert log ich Dinge wie "Ich fühlte mich geehrt" und dachte doch eigentlich nur "Ein hungriges Gefühl war das, denn eigentlich wollte ich doch nur essen und gefrühstückt hab ich übrigens auch noch nicht und wenn ihr mir noch viele von diesen uninspirierten Fragen stellt, dann werde ich ganz sicher nichts mehr von dem köstlichen Essen abbekommen, dass der Sultan hier freundlicherweise für uns Schmarotzer aufgebaut hat, die, die wir- und da sollten wir dochmal alle ehrlich sein- ohne selbiges sicher nicht in gleich großer Zahl hier aufgeschlagen wären."
Dieses ganze Bürolife birgt auch noch eine weitere ganz neue Erfahrung für mich, nämlich ein Drittel des Tages in von irgendjemandem mal als offiziell und ordentlich aussehend definierten Zwirn rumlaufen zu müssen- Hab mir billigst ne Stoffhose und nen paar Hemden gekauft, dazu lederne Schuhe, alles zusammen billiger als die letzte Jeans, die ich mir in Deutschland geschossen hab und bin damit nun offiziell...oder so. Anders gesagt, ich muss mich formal kleiden und das gefällt mir nicht. Unter anderem auch, weil das 26-jährige Vermeiden von sich-formal-kleiden das Entstehen eines Geschmacks für formale Kleidung immerzu im Keim erstickt hat.
Morgen gibts wieder eine unserer legendären WG Parties, alle sind schon ganz aufgeregt, Leute aus Jakarta reisen ein...kurzum mit gehts wieder prächtig,
Gruß aus dem sonnigen Jogja!

Mittwoch, 10. Oktober 2007

na so verzweifelt waRA MA DANn auch nich

Hallöchen und danke für die Kommentare und Emails, die ich in den letzten Tagen bekommen hab!
Ja ist in der Tat gerade alles nen bisschen lahm hier und die Tatsache, dass halb Jogja nun nach Bali fliegt oder irgendwelche Verwandten besucht, um die Feiertage (Idul Fitri-Ende der Fastenzeit) zu verbringen, in dieser Zeit die meisten Restaurants nicht mal geöffnet haben und ich somit nun allein in dieser riesigen Bude sitze, macht es nicht unbedingt besser. Eine elende Mückenplage, die bewirkt, dass meine Füße nach etwa zehn Minuten Aufenthalt in unserem Wohnzimmer mit Stichen übersäht sind und wie Scheiß jucken und die Rückkehr von Kackerlaken in meinem Badezimmer (ich hatte zwischendurch naiverweise tatsächlich geglaubt, die hätten sich langfristig verabschiedet...) sind unschöne Begleiterscheinungen des Lebens im tropischen Klima und können einen schonmal einen Sekunden-Ekelschauer verpassen. Aber die indonesische Antwort auf Mücken heißt off-spray und meine für die Kackerlaken heißt Turnschuh.
Die ersten paar Tage Praktikum waren -hmm- durchwachsen. Es ist interessant und verspricht vielseitig zu werden, ich arbeite momentan nämlich abwechselnd für zwei verschiedene Projekte und ohne ins Detail zu gehen bin ich bei dem einen etwas überfordert während ich mich bei dem anderen frage, was ich da überhaupt beitragen kann. Immer wieder merke ich, dass meine Sprachskills noch nicht ausreichen, um z.B. einem politischen Villagemeeting zu folgen und ich mich deshalb noch auf den Arsch setzen muss. Insgesamt interessiert mich mit der ganzen Thematik aber - Entwicklungszusammenarbeit und Infrastrukturelle Planung und ich lerne jeden Tag ne Menge. Mal sehen, wie sich das alles entwickelt.

Ich glaub der letzte Post hat so ein bisschen den Eindruck vermittelt, dass hier jetzt alles Mist sei. Das ist aber nicht so. Ich hatte hier schon lustigere und aufregendere Zeiten, aber das, was jetzt hier so geht ist erstmal einfach anders und eben alles ein bisschen ruhiger...blablabla...das nächste Mal for shizzle wieder mit nen bisschen mehr Schwung und nen paar heißen Stories-si yu folks

Montag, 1. Oktober 2007

Seelenstriptease?..

...oder einfach mal wieder ein paar Worte zu meiner derzeitigen Lage: Morgen beginnt die naechste Etappe meines Indonseientrips und hier hat sich ne Menge veraendert.
Nachdem Jojo und Fabbe abgedampft sind, ist hier erstmal nen bissl Langeweile eingekehrt. Irgendwie seltsam, seit drei Monaten hatte ich permanent Leute von zu Hause um mich (Sven, Mel, Fabbe, Jojo) und seit sie nun alle wieder heim- oder nach Thailand gekehrt sind, macht sich das erste Mal ein bisschen Heimweh bemerkbar. Hinzu kommt meine desolate finanzielle Lage, hervorgerufen durch einen Monat ohne Bafoeg und einen Urlaub und der Tatsache, dass ich hier keinen mueden Euro verdienen kann, selbst wenn ich, wie momentan, Zeit und Bock hab, zu arbeiten - aber wenn ich z.B. Sprachunterricht gebe, laufe ich gefahr von der Visabehoerde direkt nach Hause geschickt zu werden und waere da nicht der erste. Naja der naechste Bafoegantrag laeuft und diesmal geht das hoffentlich alles nen bisschen reibungsloser..ohhh huhuuu soll ich jetzt noch ne Spendenkontonummer angeben ??? ..hehe..
Naja jetzt wird es auf jeden Fall wieder mal ernster und die Letargie der letzten zwei Wochen hat hoffentlich bald ein Ende.
In Yogyakarta ist ausserdem der Ramadan allgegenwaertig, rund um die Uhr werden irgendwelche Gebete durch die Lautsprecher (steht eigentlich irgendwo im Koran, dass die Dinger weit ueber ihre Kapazitaeten bis zur absoluten Verzerrung aufgedreht werden muessen??) gesungen - 2 Uhr: Achtung alle nochmal ordentlich reinhauen, damit ihr morgen den ganzen Tag fastyen koennt - 4 Uhr: Uuuuuunnd Schluss, ab jetzt geht nix mehr - den ganzen Tag ueber irgendwelche Gebete oder Aufrufe, dass dieser oder jener doch jetzt mal bitte schnell in die Koranschule kommen soll, weil die anderen schon da sind und anfangen wollen (kein Scheiss!!) und dann um kurz vor sechs: hey ho, es darf wieder ausgeiebig gespeist und getrunken werden. Ich glaube, dass Bob Marley mit A hungry man is an angry man durchaus ein wahres Wort gesprochen hat, denn irgendwie wird man doch haeufiger unfreundlich behalndelt als gewoehnlich-der Parkwaechter, der einen ranpfeift, dass man ihn trotz nicht verrichteter Arbeit bezahlen soll oder ein randalierender Mob, der gestern durch Bogor gefegt ist und laut Jakarta Post alle moeglichen Hotels und Cafes zerlegt hat, deuten doch durchaus auf einen Zusammenhang zwischen mangelhaftem Stoffwechsel und Gemuetszustand hin, oder?
Kurz vor Fastenbrechen, so ab halb fuenf fangen alle an irgendwelche Kleinigkeiten, Drinks, Kuchen, Snacks am Strassenrand anzubieten. An meiner alten Uni sind besonders viele und da wurde ich neulich sogar von einem nationalen Fernsehsender, gefilmt, wie ich ueber den Kampus geschluffkert bin. Irgendjemand hat mich im Fernsehen gesehen und es anschliessend Rachma erzaehlt.
Ahh btw, hab ich schon erwaehnt, dass ich letzten Monat im indonesischen Rolling Stone namentlich erwaehnt bin? .. so von wegen auf dem und dem Konzert spielten Dojihatori in einer Kooperation mit Domi, dem Gitarristen der deutschen Postrockband Octo Wallace...jiiihaa!
Naja und abgesehen davon ist halt einfach nix los. Alle Discos sind geschlossen (aus Angst vor eben solchen hungrigen, religioesen Mobs) und abendliche Versammlungen oder gar Parties werden auch ungern gesehen. So bleibt unser Haus ein gelegentlicher Hort der Suende, wenn sich die hiesige Austauschstudentengemeinde und einige suendigenden Indonesier zu einem gelegentlichen wochenendlichen bescheidenen Bierchen treffen...
Was bleibt an Aktivitaeten, wenn das Semester sowie das Budget fuer Reisen o.Ae. zu Ende sind, der DVD Player und der Fernseher aus unvorhersehbaren Launen einmal ihre Dienste verweigern und sie ein anderes mal wieder anbieten und ein religioeses Umfeld die suendhaften Bespassungsversuche der professionellen Entertainmentindustrie erfolgreich vereitelt? -Zeitunglesen, Kino, Internet...ja so wird der Ramadan fuer Nicht-Muslime auch irgendwie zu einer besinnlichen Zeit und hin und wieder auch einfach nervtoetend langweilig.
So, in dieser gemischten Laune (Traegheit, Sorge, Langeweile und ein bisschen Vorfreude auf ein neues Kapitel) verabschiede ich mich und freue mich wie immer ueber Kommentare!