Dienstag, 20. Januar 2009

Money for Nothing

Zunächst bitte ich euch, dieses Video anzustellen, sozusagen als Soundtrack für die Lektüre meines heutigen Beitrags:



Vielleicht hat der ein oder andere vor ein paar Wochen den Artikel bei Spiegel-Online über zwei so Medien-Design-Irgendwas-Studenten gelesen, die als Diplomarbeitsthema einen Wettbewerb gestartet haben, wer als erster eine Millionen Euro zusammen kriegt. Der Verlierer muss dem Gewinner all sein erwirtschaftetes Vermögen am Ende (maximal nen halbes Jahr) übereignen und seit ich das mitbekommen habe, verfolge ich die Blogs der beiden Studenten. Es ist schon seltsam. Die Idee ist im Grunde weder besonders originell- Ich will reich werden, gehe mit diesem Wunsch an die Öffentlichkeit und hoffe, dass diese mich deshalb reich macht- hmmm... noch besonders erfolgreich - auf den Blogs der beiden stehen seit Wochen zwei bzw. drei Neunen, die einen sechsstelligen Betrag angeben, der sie noch von der Millionen trennt. Die Kandidaten sind noch nicht einmal besonders interessant - die Webtagebücher lassen mittlerweile durchaus vermuten, dass es sich um ziemliche Normalos handelt, die gerne Bastelarbeiten anfertigen, schlecht übersetzte Gebrauchsanweisungen erheiternd finden oder Börsensimmulationsspiele spielen, Angst vor Spielsucht beim übermäßigen Sportwetten haben, dies aber durchaus als kurzzeitige und einträgliche Einkommensquelle ansehen oder sich möglicherweise damit brüsten möchten, beim Wetten ein paar Euro eingestrichen zu haben. Ferner erscheint der Plan der weiblichen Kandidatin, mit einem ulkigen Lied reich zu werden,nach zehnsekündigem Höhren ihres Debuts auch nicht sehr vielversprechend, wurde aber zu allem Überfluss zwei Wochen später vom Gegenkandidaten sogar kopiert. Das deutlichste Indiz für totale Schnödheit ist allerding das Motto der ganzen Geschichte, für dass sie sich einer Floskel bedient haben, die seit einigen Jahren zum Standartrepertoire eines jeden Phrasendreschers neben "muss ja" und "schaun wa mal" gehört, nämlich des knallharten Megagags: "Wir sind jung und brauchen das Geld", der einfach immer geht und auf jeden Fall gemerkt werden sollte, wenn man mal eine Pointe bringen möchte, die sich im groben Umfeld "Zaster" oder "Jugend" bewegen soll.
Nein, aber unsympathisch sind sie auch nicht, nur eben auch nicht schrill, durchgeknallt, wagemutig, risikobereit- kurzum, es sind keine Künstlertypen und keine Draufgänger. Zu guter Letzt ist es medienmäßig soweit ich das überblicken kann auch bei dem einen Spiegelartikel geblieben, Pilawa wollte sie offenbar nicht in seinem Quiz haben, aber wer weiß, vielleicht gibt´s ja bald nen Beitrag irgendeiner Informationsarmen Nachrichtensendungen aus der Rtl-Familie oder Galileo macht ne wissenschaftliche Sondersendung drüber, vielleicht kommt nach Wiederaufnahme der Sportwettentaktik allerdings auch der Zwegat eines Tages vorbei.

Es geht um das involvierte Geld. Das macht es interessant. Vielleicht ist es der fucking American Dream, der mich in dieser ganzen Obama-Euphorie übermannt hat - Vom Normalo zum Reichen. Das ist natürlich Unsinn, ick wees et einfach nüscht. Ich schaue auf den Blog, weil ich den Kontostand sehen will, ohne zu verstehen, was so interessant am Kontostand wildfremder Menschen sein könnte, aber Money sells... oder so. Vielleicht will ich sie scheitern sehen, vielleicht gönne ich es ihnen auch irgendwie erfolgreich zu sein, weil sie ja nen netten Eindruck machen- bin übrigens für die Frau.
Ja ich glaube eher letzteres, ich habe keine Ahnung wie sie es schaffen sollen, aber ich hoffe doch irgendwie, dass es klappt.

Auf dem Blog des männlichen Kandidaten bin ich btw. auf eine Geschichte gestoßen, die mir just vor zwei Tagen auch ein Kumpel erzählt hatte, obwohl sie über fünfzehn Jahre zurückliegt. Ist immer seltsam, wie sich Dinge manchmal ganz plötzlich häufen, ne?!
Es geht um die englische Trance-Ambient-oderso-Band KLF und dass sie eines Tages eine Millionen Pfund verbrannt haben. Daraufhin habe ich mir auf Youtube eine Dokumentation angeschaut, die sehr unterhaltsam ist. Aus irgendeiner Laune heraus haben die beiden Köpfe der Band die ganze Pinke in Brand gesteckt, fragen sich wenige Monate später allerdings, ob das eine gute Idee war und klappern mit einem Koffer voller Asche (also verbrannten Geldnoten) und einem Video der Aktion, für das ein Roadie dummerweise auch noch irgendwelche Rechte beansprucht, alle möglichen wenig begeisterten Galleristen ab, um noch irgendwie Kohle aus der Asche zu machen... sozusagen... Die Motive, die sie retrospektiv für ihr Happening anführen/erfinden, wirken irgendwie dämlich und die beiden Protargonisten zwischendurch wirklich angepisst, weil es sich mehr und mehr als eine einfach blöde Idee enttarnt, derart viel Geld zu verbrennen - was ja, objektiv gesehen, schnell einleuchtet...
Hier mal nen link zu der Youtube-Doku- muss man sich dann von 1-5 durch schauen, wenn man die Muße hat (und evt. damit leben kann den ein oder anderen Satz des heftigen britischen Akzents nicht gänzlich zu verstehen- so ging es mir jedenfalls, macht aber nix).
Interessanterweise haben auch diese Kandidaten letztendlich den ganzen Shit in ein Lied verpackt (Samples aus dem Video über einen fast unbehandelten "Die Glorreichen Sieben"-Tune) und damit nen Nummer-Eins Hit gelandet, sprich: Die Kohle wahrscheinlich mehr als wieder reingeholt.
Also doch "Music sells" oder "story + music" sells. Ich bin durcheinander...

Samstag, 3. Januar 2009

Guitar Hero

Der ein oder andere, der gern mal in die Saiten greift fragt sich wohl zu recht, warum all diese Menschen - gestandene Metalfans ebenso wie passionierte Hiphopper - zu Millionen stundenlang vor Konsolen stehen und in die bunten Tasten einer Mickeymausgitarre, die eher in die Vorschule als in das Zimmer eines Heranwachsenden und Herangewachsenden zu passen scheint, Lieder von Creed oder anderen verachtenswerten Testosteron-Rockern hacken und dabei abgehen, als würden sie mit Angus Young auf der Bühne stehen.
Das hat wohl jeder inzwischen irgendwo gesehen und sich vielleicht gefragt, ob das die Ausläufer von Bohlen und Co. ´s Starfabrik sind, die nun auch die Afrocker und Mattenschwinger in dieser Form am Schopfe greifen... oder warum diese Leute nicht die Plastikgitarre gegen eine nicht einmal teurere echte Gitarre eintauschen und die Stunden des Übens in das Erlernen eines Instruments investieren, mit dem sie möglicherweise eines Abends an einem Lagerfeuer das Herz eines süßen Mädchens zum Schmelzen bringen oder aber überschüssige Aggressionen behutsam abbauen können, wie es uns die zwei kleinen Fratze im fogenden Beitrag vormachen:

Es gibt wohl irgendwie einen gewissen Spaßfaktor dabei, sich akribisch unsinnigen Dingen zu widmen. Und damn, ja, Guitar Hero macht auch Spaß! Weil ich aber nicht einsehe, Geld für Miniaturgitarren aus Plastik auszugeben, habe ich mit Freuden folgende Seite zur Kenntnis genommen, auf der man sein Keyboard als Gitarre umfunktionieren kann und ohne irgendwas runterzuladen in die Tasten greifen, ja regelrecht abzitscheln kann. Bueno, bueno...

jamlegend

und wer weiß, vielleicht wird ja eines Tages die Lagerfeuer-taugliche Guitar-Hero-Gitarre erfunden, oder man spielt eines Abends auf der Tastaturre seiner Geneigten ein Wind of Change, pfeift ihr ins Ohr und das alles am Youtube-Lagerfeuer, dann hat das ganze Üben schließlich doch noch einen Sinn gehabt...